#zwbd: Buchclub in 140 Zeichen von @zwitscherbooks
Elf buntlange Buchpunkte-Schlangen präsentierte der @zwitscherbooks Twitter Account vor einigen Wochen seiner gespannt-geneigten Timeline. Sie verbildlichten die Abstimmungsergebnisse zur siebten Leserunde und brachten eine Punkte-Premiere: Gleichstand zwischen „The Color Purple“ und „The Last Unicorn„!
…wie ihr auch dem schicken Diagramm entnehmen könnt. pic.twitter.com/8j4AC5jg0w
— HierDingsBuchclub (@Zwitscherbooks) 16. Februar 2016
In der darauffolgenden Stichwahl lag Alice Walkers „The Color Purple“ / „Die Farbe Lila“ (VÖ 1982) dann klar vorne, in meinem Buchregal hingegen ziemlich weit unten. Vor einigen Jahren fand ich es mal auf einem Bücherwühltisch, konnte mich aber nie dazu durchringen, das Buch zu lesen. Zwar hatte ich auch nie die Verfilmung gesehen, wusste aber: Inhaltlich ist es überhaupt nicht ohne. Die ersten Tweets zur ersten Lese-Etappe zeigten, dass dies mehreren so ging. Wieder ein schönes Merkmal des mir bereits sehr ans Blauherz gewachsenen Buchclubs: Gemeinsam Zeilen erschließen. Lang umschlichene oder nie gehörte. Mal munterfrohe, aber auch schwierige und schwere. Miteinander Eindrücke teilen, Lesarten austauschen. Immer im Fokus: „Feminismus • Queer • Diversity • Fandom • Nerd.“ (Eine kleine Einführung lieferte auch meine letzten „Tweets von Büchermenschen“ zur allerersten Zwitscherbooks-Leserunde über Mary Shelleys „Frankenstein“.)
Mein Favorit der letzten Runde war zwar „Middlesex“ doch nun bin ich sehr froh, „The Color Purple“ endlich kennengelernt zu haben. Und bevor ihr nun in unsere zweispaltig gesammelten Tweets aus drei Leseetappen eintaucht (tatsächlich wurden natürlich noch vielvielviel mehr Tweets abgesetzt, die ihr unter dem Hashtag #ZWBD nachlesen könnt) noch die sehr wichtige SPOILER Warnung:Aus den Tweets werden wichtige Plotentwicklungen und das Ende erkennbar sein.
Ausgewählte #zwbd-Tweets von Büchermenschen (Tweet Weeks 08/09/10, 2016)
Der Inhalt ist von Anfang an echt hart und schonungslos erzählt. Ich musste mehrmals durchatmen. #ZWBD
— HierDingsBuchclub (@Zwitscherbooks) 28. Februar 2016
Wenn wir es nicht für den Buchclub lesen würden, hätte ich es nach paar Seiten wegen der Gewaltdarstellungen abgebrochen. #zwbd #colorpurple
— Martin (@zwiesinn) 28. Februar 2016
Für mich war Celies Queerness von dem Moment angedeutet, als sie Shug auf dem Foto "anhimmelt".#ZWBD
— Zwitscherbooks (@Zwitscherbooks) February 28, 2016
Und Shugs Lied an Celie gibt ihr mMn das erste Mal ein Selbstwertgefühl. Hach. #ZWBD
— Zwitscherbooks (@Zwitscherbooks) February 28, 2016
Es verändert Celies Rolle zu einer 'wertigen' Person, die (mit) erschafft. Das Lied gibt ihr Selbstwertgefühl und davor ein Selbst. #zwbd
— das A&O (@blauschrift) 2. März 2016
(warum auch immer, ich dachte bis ca. 10% dass sie einen Weißen geheiratet hat.) #zwbd
— flarion (@0xflarion) February 28, 2016
@0xflarion @NiGeckona richtig klar wurde es mir, als andere Leute explizit "white" genannt wurden. Hat mir meine Normen um die Ohren gehauen
— HierDingsBuchclub (@Zwitscherbooks) 28. Februar 2016
#ZWBD können wir mal über Sofia reden? Sie trägt ihre Stärke so nach außen.
— Miss Novembergrau (@einhornsprudel) February 28, 2016
Sofia ist so ein großer Hoffnungsschimmer und das sie dann weggeht, beweist ihre Stärke. #zwbd
— Flatulenzia (@NiGeckona) February 28, 2016
Ich finde, die Briefe wachsen mit der Zeit. Sprachlich, aber auch von den eingebrachten Emotionen her. #ZWBD
— Teemondfuchs ?? (@Ashqtara) February 28, 2016
@Zwitscherbooks Celies point of view einer- und Definition von "funktionieren" andererseits. Männerbünde >funktionieren< viel zu gut. #zwbd
— das A&O (@blauschrift) 2. März 2016
Wobei das wahrscheinlich das einzige Konzept ist, das sie kennt.
— HierDingsBuchclub (@Zwitscherbooks) 28. Februar 2016
https://twitter.com/SunnyZitrone/status/703950259924443136
und die queerness wird so selbstverständlich gefühlt. Nicht als wäre es was anderes. Das ist so schön. #zwbd @SunnyZitrone
— Flatulenzia (@NiGeckona) 28. Februar 2016
Und dass Shug Celie ermutigt, ihren Körper zu erkunden. Sehen = kennen, und berühren als zweiter Schritt.
Vorausdeutung? #ZWBD— HierDingsBuchclub (@Zwitscherbooks) 28. Februar 2016
sie ihm den Namen nimmt (und dadurch auch irgendwie seine Persönlichkeit). #ZWBD
— It's called tea. (@Ashqtara) 28. Februar 2016
@Zwitscherbooks Spannend, oder? Dieser Buchclub landet wohl gerne bei dieser Art Romanen tihi.
— das A&O (@blauschrift) 2. März 2016
Ob es andeuten soll dass der von den Weißen aufgezwungene Glaube eben auch keine Zuflucht bietet? #ZWBD
— HierDingsBuchclub (@Zwitscherbooks) 28. Februar 2016
Weil in Die Farbe Lila die Hintergründe nur so kurz behandelt werden, kann ich manchmal Handlungen von Leuten nicht gut beurteilen. #zwbd
— Christian Zi Vers (@ChristianZiVers) February 28, 2016
Meine Ausgabe ist von 1988. Fand sie mal auf einem Wühltisch und die Widmung 'witzig'. (Aus Gründen.) #zwbd pic.twitter.com/417gHbFamZ
— das A&O (@blauschrift) March 2, 2016
In der zweiten Etappe wurde imho die Sklaverei und wie sie gerechtfertigt wurde, sehr geschickt und rational kritisiert. #zwbd
— flarion (@0xflarion) March 6, 2016
Celies Vergleiche in "Die Farbe Lila" sind sehr sprechend und treffend #zwbd. Ihre Sprache ist im Alltag rau und einfach. >
— das A&O (@blauschrift) March 2, 2016
> Wenn sie Menschen liest, klingt sie literarisch. "Sie ist schwach wie ein junges Kätzchen. Aber ihr Mund ist voller Krallen." #zwbd
— das A&O (@blauschrift) March 2, 2016
@NiGeckona Literaisch geschickt, dass Mr. … die Briefe nicht weggeworfen hat … #zwbd
— Christian Zi Vers (@ChristianZiVers) 6. März 2016
@ChristianZiVers mir wurde unglaublich schlecht beim Lesen.
— HierDingsBuchclub (@Zwitscherbooks) 6. März 2016
Ich mochte, wie Zusammenhalt zwischen Frauen zum Thema wird. Und dass Misstrauen (vgl Nettie und Corrine) toxisch ist. #ZWBD
— Zwitscherbooks (@Zwitscherbooks) March 6, 2016
Woher geht nämlich die Veränderung aus? Bildung für Mädchen > von Nettie als WoC
Enteignung > von Weißen Männern #ZWBD— HierDingsBuchclub (@Zwitscherbooks) 6. März 2016
Die Straße, die als Positives gesehen wurde, ist verheerend. Die als verheerend gesehene Bildung für Mädchen wird zur Chance. #ZWBD
— HierDingsBuchclub (@Zwitscherbooks) 6. März 2016
https://twitter.com/LisaLorien/status/709017424138530816
Abgesehen davon, war mir auch selten klar, wie viel Zeit zwischen den Briefen verging. *boom* Plötzlich hat Celie graue Haare… #zwbd
— flarion (@0xflarion) March 13, 2016
https://twitter.com/LisaLorien/status/709019382513586176
Ich fand so schön, wie das Hosennähen Celie empowered – in Beziehung, Familie und später finanziell #ZWBD
— Zwitscherbooks (@Zwitscherbooks) March 13, 2016
Und dabei spürt Celie genau, welche Hose welchem Charakter + Lebenswelt entspricht. #zwbd Tatsächlich ihre "Berufung", in ihrem Blut. >>
— das A&O (@blauschrift) 14. März 2016
https://twitter.com/LisaLorien/status/709021401882214400
Latente Kapitalismuskritik mit "Things! he said, in disgust. Bloody things!" – Da musste ich ja schmunzeln ^^ #zwbd
— flarion (@0xflarion) March 13, 2016
@Zwitscherbooks In dem Zusammenhang kam mein Schmunzelmoment erst beim von Albert geschnitzten lila Frosch #zwbd
— Christian Zi Vers (@ChristianZiVers) 13. März 2016
Auch für Shugs Traumhaus wählt C Enten, während Shug ein starker Trampelelefant ist. Plus: (Manche) Vögel fressen frösch, go figure #zwbd
— das A&O (@blauschrift) March 14, 2016
#zwbd Die Aktionen und Entwicklungen der Protagonistinnen spielen also letztlich zusammen& das zeigt Alice Walker auf exzellente Weise (<3)
— Lemon Rage (@SunnyZitrone) 18. März 2016
Mich rührte sein retropers. Blick auf C: "Du hast mich immer an einen Vogel erinnert." #zwbd Reflektierend. Zugewandt. Treffend? #zwbd
— das A&O (@blauschrift) 14. März 2016
Diese Modelle existieren ganz selbstverständlich. #zwbd Frauenfiguren handeln autark, erschaffen nicht nur Leben, sondern ihre eigene Welt.
— das A&O (@blauschrift) 14. März 2016
https://twitter.com/SunnyZitrone/status/710913101693059072
Aktuell läuft die Abstimmung zur 8. Leserunde >> Klassiker only! Gerade also ein guter Zeitpunkt mit einzusteigen. Vielleicht hat mein obiger „Storify“-ähnlicher Rückblick euch ja Appetit gemacht >> Join us! :) Habt ihr schon mal an einem Lesekreis „IRL“ teilgenommen oder an Leserunden virtueller Communities? Ich bekam unlängst mit, dass Ähnliches auch mal als Podcast angegangen wird. Fabelhaft, alles miteinander, finde ich. Rundet so manches Leseerlebnis ab, wenn in einer Gruppe darüber gesprochen /zusammen interpretiert wird, nicht oder? Gemütliche Feiertagsgrüße, das A&O
Huhu :)
Twitter hat mich bisher nie interessiert… aber so ein Twitter-Buchclub scheint eine tolle Art des Austauschs zu sein! Vielleicht schaue ich mir die Plattform mal näher an. Den Titel „HierDingsBuchclub“ finde ich übrigens total super :D Den merke ich mir auf alle Fälle, falls ich auch Twitterer (?) werde.
Danke für den spannenden Beitrag! Das Buch habe ich letztes Jahr auch gelesen, nachdem ich den Film schon jahrelang kenne. Leider überlagert aber der Film meine Erinnerungen daran, sodass ich es wohl nochmal lesen müsste, würde ich mitreden wollen…
Liebe Grüße und einen schönen Abend
Jacy