Ausstellungen und Ausflüge

das A&O zur Messe-Presse: Meine drei Satzsitz-Highlights der #lbm14

Messehalle in Leipzig von außen, spiegelt sich im davorliegenden See

#lbm14 all over the place! Mein Messe-Ticker im Schnelldurchlauf

Jetzt werden sie netz-allerorts zahlreich in die Blogregale gestellt: Beiträge zur just vergangenen Leipziger Buchmesse 2014. Zwar kann ich auch nicht ohne, möchte der Masse an Messe-Presse aber ausschließlich in gemütlicher Satzsitz-Manier begegnen. Drei besondere Momente habe ich deshalb rausgesucht und buchstabenbunt ausgerollt.

Vorab ein kleiner Tipp-Ticker im Schnelldurchlauf:

SPRECHBOX: beherbergte Poetry Slammer Tobias Kunze. Verlor mich, als Bas Böttcher kam. Satzsymphatie liegt nicht im Promiauge des Beslammers. *** WELT RETTEN AUS DER SCHWEIZ: Jonas Lüschers Statement: Leid der Welt besteht nicht aus komplizierter Unabdingbarkeit, sondern aus konkreten Einzelfällen, die jede/r von uns in die Hand nehmen kann. *** BUCHFASS ÜBER DEM KOPF: Nach der Führung durchs Schrift- und Buchmuseum gab’s seltenen Einblick ins Museums-Magazin und die dort aufbewahrten Schätze. Atemberaubend! *** BEST PRACTISE: Mit Akkreditierung lohnen sich die 600m zurück ins Pressehaus. Das stille Örtchen ist dort wirklich noch still, während man in den Hallen gefühlt 600m anstehen muss. [Dies war ein Toilettenticker.] *** ZOE BECK: „Ein Hacker will wissen, wie man aus einer Kaffeeemaschine einen Toaster macht, selbst wenn ein Toaster danebensteht“. *** MESSEAUSGANG am Donnerstag garniert von rotem Iro: Sascha Lobo wartet auf Jolly Jumper. Oder ein Taxi. *** IS SO: Buchstabenblumen blühn am dank-duftigsten, wenn man sie in den gONZo-Garten stand-stellt. *** ESO: Das Papier ist nur so schön, wie du es fühlst. *** FAKT 2: Niemand argumentiert so charmant wie INGE LÜTT: „Ich hab weiße Haare, ich hab recht!“

[Tweet „Niemand argumentiert so charmant wie @IngeLuett: „Ich hab weiße Haare, ich hab recht!““]

Mehr Bilder (z. B. von der Stadtführung „Schreibende Weiber“, der Stadt selbst und kleinen Buchblickfängen) habe ich euch auf G+ hochgeladen. Ich freue mich, wenn ihr vorbeiklickt, um sie euch anzuschauen! Und nun taucht mit mir ein … ins A&O der #lbm14!

Erster Sitzsatz zur #lbm14: Wisst ihr, wie man sich am besten verabredet? Gar nicht!

die fünf Autorinnen der lesbischen Lesenacht in der Frauenkultur Leipzig nach ihren viel beklatschten Lesungen
Die Autorinnen der lesbischen Lesenacht: Jule Blum, Sandra Wöhe, Regina Nössler, Inge Lütt und Elke Heinicke.

Geht nichts über die „oooooooh!“-Ton lastige Freude, die man sich bei zufälligen Begegnungen mit bekannten Personen entgegentrötet. Höchstens die spontane Bekanntmachung mit zuvor Fremden, indem man einen gemeinsamen Moment teilt. Zur ersten Gruppe gehörten Bloggerin Melanie, die einfach so an der Fantasy Leseinsel rumsaß (trifft man sich nie in Stuttgart, aber dann in Leipzig tsts), Bloggerin Nadine, die, während ich auf Finn Ole-Heinrichs Signierstunde wartete (siehe Sitzsatz Nummer drei) ihrerseits eine Reihe weiter für eine Autorin anstand, und auch eine Buchhändlerin aus Vaihingen, die mit mir im selben Fernbus gen Süden zurückreiste. Und die alle Leute, als Doppelpack mit mir, Blitzblicke zuwarfen, weil wir erst einmal eine Stunden Buchkram reden mussten.

Judith Schalansky mit hrem Buch "Der Hals der Giraffe": rote Kette, rote Strumpfhose, großes Lächeln
Kurz bevor sie den Preis der Literaturhäuser an einem Messestand erwischt: Judith Schalansky

Zur zweiten Gruppe zähle ich Zwei im Publikum der L-Lesenacht der Frauenkultur, die mir durch einen sympathischen Lachflash während der Lesung aufgefallen sind und mir danach nett für die nächste Ausgabe des schwulst-Magazins verraten haben, warum ihr Leipzig rockt. Auch der pensionierte Germanist aus Österreich, der in einem City-Cafe zuerst als Tischnachbar mit mir Buchgeschichten austauschte und dann spontan ebenfalls die Stadtführung „Schreibende Weiber“ mitmachte, gehört dazu. Manchmal gehen Termine nämlich einfach nur schief. So erschien, nachdem ich über eine Stunde einen Top-Platz am Blauen Sofa besetzt hielt, nicht wie erwartet Will Self (dessen Roman Dorian machte „einst“ ein Drittel meiner Magistra-Arbeit aus), sondern Ulrich Wickert. Mr Self hatte sich verselfständigt und abgesagt. Tageschau gone bad!

[Tweet „Statt Will Self Ulrich Wickert auf dem Blauen Sofa zur #lbm14. Tageschau gone bad!“]

Da dieser Satzsitz positiv enden soll, erzähle ich noch, warum ich den Preis der Literaturhäuser am Messefreitag kurzerhand ausfallen ließ. Die Preisträgerin Judith Schalansky erwischte ich nämlich ganz ungeplant beim Schlendern durch Halle 5, wie sie, sozusagen undercover an einem anderen Verlagsstand (den ich auf dem Bild mal vorsichtshalber schlecht verpixelt habe ;)) saß und plauschte. Ihren Giraffenstempel hatte sie trotzdem dabei. Er thront nun mit stolz gerecktem Hals neben der Tintenschrift-Widmung und freut sich, dass er so aufmerksam von dort oben Autorinnen erspähen konnte ;)

Zweiter Sitzsatz zur #lbm14: Eisern bloggen, kräftig vernetzen und hart Spaß haben!

Relativ leere Rolltreppen und hohe Glasfront mit buntem Abschluss
Ruheort auf der wild wuselnden Messe: das CCL.

Die wundersame Vermehrung der Iron Buchblogger! Auf der Frankfurter Buchmese saßen wir noch in einem Stuhlkres, der die 5 nur kurzzeitig und außerdem recht knapp überschritt. Die Kasse war noch jung und leer, man verzichtete darauf, einen Kaffee zu kaufen und in Ballermannmanier gemeinsam mit langen Strohälmen auszusschlürfen (I’m just kiddin, ya know!). Über 100 Blogs rund ums Buchgeschehen sind bereits dabei, ungefähr 30 der sie mit Leben befüllenden Personen fanden sich am Messefreitag zum 2. Treffen ein. Es floss viel Kaffee (ohne Strohalm. Aus vielen einzelnen Tassen), während die vielen #IronBB fast aus dem kleinen Konferenzraum quollen. Fühlt sich schön an, eine wachsende Gruppe zu sein :)

Ich blogge über Bücher“, hier ein häufig gehörter Satz, und zwar gern gehört, natürlich. Im Nachhinein verknüpfe ich ihn gedanklich mit Wolfgang Tischers (litearturcafe.de) Tweet: „Am häufigsten gehörter Satz auf der Messe: »Wir sind gerade dabei eine Internet-Plattform für Autoren aufzubauen …«“. das A&O ergänzte ebfalls twitternd und rein spekulativ den zweiten Platz-Satz: „… und danach schalten wir die Blogger frei“. Hat sich unlängst in den Marketingabteilungen herumgesprochen: (Eiserne) BloggerInnen können bare Münze bedeuten. Mir wiederum war bis zu dieser Messe nicht bewusst, an wievielen Orten um diese Spezies Netzaktiven gebuhlt wird. Diese Erkenntnis ordne ich meinem obigen Satzsitz unter. Fiel mir nur so ein ;) Der Highlight-Moment selbst ist ganz dem Treffen mit den Personen hinter liebgewonnen Blogs gewidmet.

[Tweet „Eisern bloggen, kräftig vernetzen und hart Spaß haben! Die #ironBB auf der #lbm14“]

Dritter Sitzsatz zur #lbm14: das A und das O

Blaues Shirt, blauer Stift, Finn-Ole Heinrich muss man einfach mögen. Signiert ein Buch für das A&O
Schreibt gleich einen neuen Roman ins Kurzgeschichtenbuch: Finn-Ole Heinrich
Signierung von Finn-Ole Heinrich für das A&O. Er hält mich für mehrere, das A und das O.
Jetzt bin ich zwei ;)

Die Schlange wirft Wellenlinie durch Leute, die Hälse reckend einen Blick aufs Signierpult erhaschen wollen. Erhöhtes Kichern und Blitzlichaufkommen im vorderen Drittel, umso näher die Wartenden ihrem prominenten Ziel kommen. Mein Ziel ist der benachbarte Tisch und theoretisch könnte ich draufspucken, so sehr habe ich keine Schlange vor mir. Verdient hätte Autor Finn-Ole Heinrich eine so große Anzahl ihm zu Ehren erschienenen Leute allemal, wie sie sich nebenan vor Bernhard Hoeckers Tisch bis in die weite Ferne aufreihen. Auf der Buchmesse anwesend für seine Maulina Schmitt-Kinderbuchreihe, signiert er an diesem Tag glücklicherweise auch nicht grüne Bücher und schlägt mein Kurzgeschichtenband genau an einer Stelle auf, die von Buntstiftmarkierung übersät ist. „Ui!!“, sagt er und sagt es mit mindestens zwei Ausrufezeichen. „Oh.“, sage ich und mache dahinter einen Pause stiftenden Peinlichkeitspunkt um die Erklärung einzuleiten. „Haben wir in einem Literarischen Salon besprochen und analysiert“. Mit viel Schwung signiert er mir die erste Seite, blauer Filzer in der Hand, blaues Shirt am Leib, das blauliebende A&O ist ganz entzückt. So schaue ich mir den kleinen Roman, den er dort hineinschreibt auch erst später an und muss sehr lachen. „Für das A und O, die offenbar gern bunt in Bücher malen.“ Jetzt bin ich zwei. Freu mich, Finn-Ole Heinrich, und zwar doppelt!


Kann euch gar nicht sagen, wie müde ich jetzt bin. So müde, dass die Zeilen grau verschwimmen und ich nicht garantieren kann, dass alle Buchstaben in der richtigen Reihenfolge hintereinanderstehen, um ein Wort zu bilden und ob sie nicht noch ein paar ABC-Gäste eingeladen haben, die da offiziell gar nichts zu suchen haben. Sollte dem so sein, nehmt euch einen tiefen Schluck vom Satz-Drink, join the blog party, macht’s euch gemütlich ;) Was sind eure Sitzsatz-Momente zur Buchmesse? Falls ihr nicht dort ward: Wie war das Wetter sonst so in der Buchwelt? ;) Mehr Ränder als Augen, ich geh schlafen: das A&O

P. S:: Habe gerade sehr gelacht, als ich eben den Messebericht von Sandra auf ihrem Blog „Büchernische“ entdeckt habe. Leseempfehlung!

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8 Kommentare zu “das A&O zur Messe-Presse: Meine drei Satzsitz-Highlights der #lbm14

  1. Ein sehr schöner Bericht über die LBM – und vor allem endlich mal ein postivier. Ich weiß nicht warum, aber ich habe bisher eher Gejammer als Gefreue gelesen und mich schon ein bisschen gewundertn. Man MUSS doch Spaß haben können auf einer Buchmesse – alle wichtigen Faktoren (Bücher + Menschen, die Bücher schreiben + Menschen die Bücher lesen + Menschen, die über Bücher reden) sind schließlich anwesend ;)
    Die Widmung von Herrn Heinrich ist total niedlich :D Auch wenn er aus die kurzerhand ein schizophrenes A&O gemacht hat ;)
    Irgendwann werde ich auch mal eine Buchmesse besuchen und mir tolle Autogramme geben lassen. Habe ich mir fest vorgenommen. Das Wetter hier war aber im allgemeinen sonnig; ein bisschen frühjahrsmüde vielleicht, aber es kann ja nicht immer Action sein :)

    Dann erhol dich mal von den ganzen Eindrücken! :)

    Liebe Grüße
    MelMel

    • Uuuh, liebe Melmel, dein Kommentar ist wie immer ein bunterschöner Wortwirbelwind, wie ich die mag! :) Na sowas, Gejammerposts über die älbm14?! Die müssen ganz einfach was falsch gemachthaben ;) Oder sie haben sich zwar gefreut, wollen aber die Kehrseiten „ganz kritisch“ herausarbeiten? Wie dem auch sei: Tauchst du jemals bei einer Buchmesse auf, dann will ich das wissen und dann wird niemalsnicht gejammert!! Freut sich drauf, das A&O

      • Haha, das freut mich :D Ich glaube, letzteres. Denn Fazit war eigentlich immer, dass ein Besuch definitiv lohnenswert ist, also kann es ja nicht so schlimm gewesen sein :D
        Aber sicher! :D Die ganze Welt wird es erfahren und die liebsten Blogger-Kollegen sowieso erst Recht :)

        Zukunftsfreudige Grüße :D

  2. Toller Bericht :-) Musste ziemlich über den „Toilettenticker“ grinsen und war heilfroh, dass du mich nur namentlich erwähnt hast und nicht noch ein Foto gepostet hast.

    Bin danach gleich noch zu deiner Berichtsempfehlung gehüpft, vielen Dank für den tollen Tipp :-) – da kann man nur hoffen noch öfter von Herrn Büchernische zu hören. Ich werde den Bericht gleich mal an meinen Mann weiteremfehlen, damit er sich für die nächste Buchmesse noch besser vorbereiten kann ;-).

    Und das nächste Treffen kriegen wir ganz bestimmt vor Leipzig wieder hin – ich wälze mal den Terminkalender.

    Liebe Grüße,
    Melanie

    • Türlichtürlich. Du hast ja auf deinem Blog auch keine Bilder von dir, abgesehen davon, dass ich es (bis zu gewissen BloggerInnen-Treffen ;) auch immer so gehalten habe, würde ich das dann hier nie ungefragt tun. Klar-o. Dann warte ich auf Nachricht aus deinem Terminkalender hehe

  3. Der Peinlichkeitspunkt ist so nett wie die beiden A und O und die Vorstellung von ballermannmäßig Kaffee schlürfenden Iron Buchbloggerinnen. Gerne würde ich mehr über Jonas Lüschers Rolle und Message auf der Messe erfahren. Falls wir das irgendwann bei einem Kaffee im Mlu tun sollten, erkläre ich auch gerne, warum ich frage. Gute Erholung!

    • Werter Zeilentiger, gern mehr Schweiz-Details im Mlu, der neutralen Cafestation im Stuttgarter Westen, im Tausch gegen das „Warum“ der dahinterliegenden Neugierde ;)!

      Da das Internetz seine Brieftauben auch zu blau gekleideten Autoren losschickt, habe ich Finn-Ole Heinrich die Geschichte vom doppelten A&O dem Peinlichkeitspunkt auch geteilt.
      Antwort (!):

      hej alexandra…
      das konnte ich ja tatsächlich nicht wissen, dass du das a&o bist… danke für die nette mail und den schönen blog-eintrag. ich bin mal wieder im zug, obwohl draußen der frühling pumpt…
      grüße,
      finn

      Wie achön ist das denn, bidde. Jetzt muss ich mich ja gleich … naja mindestens dreifach freuen.
      Und Zeilentiger, gern mehr Schweiz-Details im Mlu, der neutralen Cafestation im Stuttgarter Westen!

  4. Ohhh liebes A & O :)

    danke für die Erwähnung, dein Bericht gefiel mir aber auch wirklich, wirklich gut. Überhaupt entdecke ich durch die Ironbuchblogger gerade eine Blogperle nach der nächsten und dein Blog gehört auf jeden Fall dazu! Abonniert, gefolgt, geliked, verfolgt, retweetet and stuff like that! ♥

    Umarmungsgrüße
    Sandra

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